Das Potential aller Multiversen:
Was wäre, wenn vor 27 Jahren meine Oma ausgewandert wäre und sich Kleinkind-Alina niemals seltsame Geschichten mit ihr ausgedacht hätte? Vielleicht hätte ich gar keine Lust auf Märchen, Mythen, Fantasy bekommen und würde nun hauptsächlich Fachzeitschriften lesen.
Solche Szenarien hat bestimmt jeder schon einmal durchgespielt. Was macht mich zu dem, der ich jetzt bin und wie sähe mein Leben in anderen Dimensionen aus, wenn ich nur eine Kleinigkeit anders gemacht hätte?
Das Prinzip des Schmetterlingseffekts und Geschichten über Multiversen faszinieren immer wieder. Dabei sie sie so facettenreich wie ihre Universen. Ob Horror, Psychothriller oder Comedy. Blockbuster oder – wie in diesem Fall – Indie-Film.
Darum geht's:
Evelyn Wang führt gemeinsam mit ihrem Mann einen Münzwaschsalon. Neben der Steuerprüfung steht aber auch das chinesische Neujahrsfest an und Evelyns Vater ist extra aus China angereist. Wie soll Evelyn das alles schaffen? Die Vorbereitungen, ihre erwachsene Tochter und deren Partnerin (was der Großvater nicht wissen darf) und den Besuch bei der Steuerprüferin?
Dann verhält sich ihr Mann auch noch seltsam und behauptet, er käme aus einem anderen Universum. Und es beginnt ein wilder Trip voller absurder Kämpfe, Gefühle und Wackelaugen ...
Approved:
Bunt, zackig und witzig ist dieser seltsame Film. Ich würde ihn am liebsten direkt ein zweites Mal sehen, um wirklich alle Details mitzubekommen.
Es war erfrischend, wie mächtig die Fähigkeiten der Multiversen dargestellt wurden, ohne mit einem CGI Feuerwerk bombardiert zu werden.
Stellenweise merkt man dem Film seinen Arthouse-Ursprung an und Habdlungsstränge werden nicht klassisch erzählt oder zu Ende gebracht. Daher muss man offen für experimentellere Filme sein, um sie hier fallen zu lassen.
❤ Für Fans von:
Kung-Fu Hustle, Swiss Army Man
Kinoerlebnis:
Schaut ihn euch bitte im Kino an, wenn ihr könnt. Kleine, besondere Filme haben es derzeit gegen die Flut an Franchise-Blockbustern noch schwerer als sonst.
💀Spoiler:
Der Film teilt sich in drei unterschiedlich lange Parts, wovon mir der erste am besten gefallen hat. Er strotzt vor Witz und absurder Situationen. Um die Fähigkeiten ihrer anderen Ichs zu aktivieren, muss Evelyn seltsame Dinge tun. So schnupft sie zum Beispiel eine Fliege oder pinkelt sich ein. Hier gab es einiges, was verschiedenste Lachmuskeln angesprochen hat.
Teil 2 geht mehr auf den Antagonisten ein. Die Motive kamen mir hier etwas zu verworren und quatschig vor. Vielleicht hätte man sie klarer auf den Punkt bringen können. Trotzdem haben mir die verschiedenen Evelyns gut gefallen.
Teil 3 war dann etwas zu plötzlich vorbei, zumal es mit einer beunruhigenden(?) Aussicht für Evelyn endet.
Eckdaten:
Titel: Everything Everywhere All at Once
Regisseur: Daniels
139 Minuten
Veröffentlichungsjahr: 2022
Science-Fiction, Fantasy
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