Zorn schlägt Wellen:
Nahezu jeder, der einen Aufsatz schreiben musste, hat es schon einmal zu hören bekommen: Bandwurmsätze gehen gar nicht.
Tja, diese Schreib-Grundlage kann wohl doch ins Wanken gebracht werden.
Denn Radio Activity ist voll davon.
Atemlos wird man an einem Satz durch halbe Seiten gezerrt. Zahlreiche Eindrücke prasseln auf den Leser ein.
Das hat mich erst einmal extrem irritiert. Es war anstrengend. Und trotzdem war ich plötzlich schon auf Seite 100 angekommen.
Darum geht's:
Nora
kommt in ihre Heimatstadt zurück, als ihre Mutter eine schwere
Krankheit diagnostiziert bekommt. Doch der Kampf ist kurz und die Mutter
erzählt Nora etwas aus ihrer Kindheit. Etwas Ungeheuerliches. Etwas,
das sie vielleicht auf die eine oder andere Art krank gemacht hat.
Nach
ihrem Tod weiß Nora nicht wohin mit ihrer Wut. Sie will sie in die Welt
heraustragen. Und womit ginge das nicht besser als mit einem
Radiosender?
Approved:
Klingt spannend, ist es auch. Aber was wie der Plot
eines Thrillers scheint, verbirgt ein anderes Buch. Weniger Rachefilm,
mehr Arthouse Kino.
Und das zeigt sich schon in den ersten,
wahnsinnig langen Sätzen. Ein Thrillerautor hätte es knapper, wütender,
effektvoller inszeniert. Aber in dieser Geschichte brodelt ehrlicher
Zorn und hilfloses Entsetzen. Zeitgleich findet sich in vielen Zeilen
stille Trauer.
Ein besonderes Buch für Vielleser und solche, die mal von Genreliteratur weg, in andere Gefilde tauchen wollen.
Eckdaten:
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